Der heilige Ebrimud von Engelshöh

Der heilige Wettsteins

as Dörfchen Engelshöh liegt unweit des Gutshaus zum reisenden Pilger im Herzogtum Wettstein. Ein kleines Dörfchen voller einfacher Bauern. In der Dorfmitte gibt es eine Feuerstelle, an der sich das Dorf häufiger versammelt sowie eine kleiner hölzerne Kapelle. Die Engelshöh wurde drei Sommer hintereinander von schlechten Ernten heimgesucht. Übermäßiger Regen und kurze aber schwüle Hitzetage ließen die Ernte verfaulen. In den Wintern gefror der Acker einen guten Meter tief. Die Not war schlimm.

 

Die Menschen wendeten sich ab von Ordon und fingen an zu spotten. Im dritten Herbst gar rumorte es im Dorf immer mehr und die Stimmen mehrten sich, Ordon abzuschwören und sich anderen Götzenabbildern hinzugeben. Ein wütender Mob gar, bewarf die Kapelle mit dem verfaulten Gemüse und beschmutzte den Altar. Der einfache Dorfpfaffe Ebrimud versuchte zwar beschwichtigend auf die Dörfler einzureden, wurde aber selbst dem Groll zu Opfer gemacht. Um neunten Tag des neunten Monats erzürnte Ordon ob der Lästerungen. Den Dörflern erschienen allesamt im Schlaf eine Vision Ordons, der zornerfüllt sprach, „Ihr habt schwere Sünde getan. Ihr habt mich verleugnet und Euch falschen Götzen zugewandt. Ihr müsst bestraft werden, die Verdammnis am dritten Tage ist Euch gewiss.“

 

Trotz der Drohung blieben die meisten Dörfler stur und bereuten nicht aufrichtig. Selbst auf die gemahnenden Worte Ebrimuds wollte keiner mehr hören. Am dritten Tag schlussendlich verfinsterte sich der Horizont. Unheilvolle Blitze krachten in die Fälle, es begann Pech und Schwefel zu regnen. Die Menschen erschraken und versammelten sich in der Dorfmitte. Einige riefen Ordon an und baten um Vergebung. Doch Ordon antwortete, „Die Gnade ist nur jenen gewiss die aufrichtig und aus freien Stücken bereuten. Ihr seid dies nicht.“ 

 

Die Menschen wimmerten um Ihr Leben. Plötzlich trat Ebrimud in die Mitte des Dorfes und sprach zu Ordon, „Oh Ordon, ich bin der Pfaffe dieser Gemeinde. Doch ich war ein schlechter Schäfer, denn meine Schafe haben sich von Dir abgewendet. Hege keinen Groll gegen die Schafe, sondern strafe mich. Ich nehme alle Schuld auf mich, oh Ordon, deinem gerechten Urteil überantworte ich mich. Doch fürbitte ich von Dir, gebe diesen sterblichen Sündern eine neue Gelegenheit. Ordon est Orderie“. So sprach er und schnitt sich mit einem Kurzschwert in einer schnellen Bewegung den Kopf selbst vom Haupte.

 

Die freie Hand nahm dem Kopf am Schopfe und hielt ihn mit gestrecktem Arm hoch gen Himmel. Und der Kopf Ebrimuds sprach, „Siehe, oh Ordon, mein Opfer zu Deiner Ehren und als Gemahnung an die Männer und Frauen von Ebrimud.“ Das Unwetter und die Apokalypse hörten auf. Und Ebrimuds Körper sank regungslos auf den Boden. Die Menschen von Engelshöh wandten sich erneut Ordon zu. Sie erbauten ein Denkmal in der Dorfmitte für ihren Pfaffen und alsbald schon ward Engelshöh das gläubigste Dorf im gesamten Herzogtum Wettstein.