Die Geschichte der seligen Hilde aus Segenfurth

Hilde war eine treue Dienerin unseres Herren und er liebte sie sehr. Sie ward keusch und fromm, von schöner, ebenmäßiger, zierlicher Gestalt und jene Gebete die sie jede Nacht sprach, erzählten von aufrichtiger, allumfassender Liebe zu ihrem Schöpfer. Eines Tages kloppfte ein Mann an ihre Tür und sprach, nachdem sie ihm geöffnet hatte folgendes: „Mägdelein, der Radzug steht bevor, so packe dein Bündel und zieh mit uns in das heilige Land, wo der Himmel derer ist, aus dem Ordon hinabschaut und die Erde jene ist, auf welcher er wandelt.“

 

Da packte Hilde ihr Bündel, steckte sich ein Auenkraut an den Hut und ward fest entschlossen Ordon im heiligen Land zu preisen und ihm ewiglich zu dienen. So zogen sie gen Süden und Ordon ward ihnen wohl gesonnen, denn das Wetter ward schön und Stimmung prächtig. Als es denn Nacht wurde bettete sich Hilde auf dem Boden zu ihren Füßen, mit dem Sternenzelt als ihre Decke und einem kleinen Gebet auf den Lippen. Als sie schlief erschien ihr Ordon im Traum und sprach : „Hilde, ich weiß du möchtest den Namen deines allwissenden Vaters hinaus in die Welt tragen und ihn in die Herzen derer Pflanzen, die da wandeln in Armut, Leid und Angst.

 

Doch, oh mein Kind, ein steiniger Weg steht dir bevor, deine Füße werden schmerzen nach diesem harten Weg, bedenke dies und entscheide recht“. Damit war die Vision vorbei, doch Hilde ward nicht abgeschreckt, demütig schritt sie voran. Und nachdem ihre Füße wund waren die zweite Nacht hereinbrach bettete sie sich auf dem Boden zu ihren Füßen, mit dem Sternenzelt als ihre Decke und einem kleinen Gebet auf den Lippen. Als sie schlief erschien ihr Ordon zum zweiten mal im Traum und sprach: “Oh Hilde, ich weiß du möchtest den Namen deines ewigen Vaters hinaus in die Welt tragen, den Zweiflern zum Trotze, die allmächtige Wahrheit in das Gewissen derer brennen, die schwanken und somit für das Böse empfänglich sind.

 

Doch, oh mein Kind, ein ausgedörrter, trockener, kraftraubender Weg steht dir bevor, bedenke diese und entscheide recht.“. Damit war die Vision vorbei, doch Hilde ward nicht abgeschreckt, zielstrebig schritt sie voran. Und nachdem sie den ganzen Tag durch eine vertrocknete Wüstenlandschaft gelaufen ward, ihr Wasser längst verbraucht und sie sich also unter sengender Hitze durstig voran gekämpft hatte, brach nun die dritte Nacht herein und sie bettete sich auf dem Boden zu ihren Füßen, mit dem Sternenzelt als ihre Decke und einem kleinen Gebet auf den Lippen.

 

Wieder erschien ihr Ordon im Traum und sprach; „Oh Du, mein Kind, ich weiß du möchtest den Namen deines unfehlbaren Vaters hinaus in die Welt tragen, den frommen und Waisen selbst ein Vorbild sein, den 8 Säulen das Fundament zu geben. Doch, oh mein mutiges Kind, du hast einen finsteren Weg vor dir, nichts vermag die allumfassende Dunkelheit zu durchbrechen. Ihr werdet euch an den Händen fassen müssen um sie zu überwinden, bedenke dies und handle recht“.

 

Damit war die Vision vorbei, doch Hilde ward nicht abgeschreckt, einig schritt sie voran. Und nachdem sie in eine Höhle gelaufen waren, deren Dunkelheit kein Fackelschein zu vertreiben vermochte, packte sich der gesamte Radzug bei den Händen um sich in der Finsternis nicht zu verlieren. 16 Stunden irrten sie durch das steinernde Labyrinth und als sie heraustraten ward es bereits Nacht. Also bettete sich Hilde auf dem Boden zu ihren Füßen, mit dem Sternenzelt als ihre Decke und einem kleinen Gebet auf den Lippen. Auch dieses mal erschien ihr Ordon im Traum und sprach: „Oh DU, mein liebstes Geschöpf, große Ehr' steht dir bevor. Ich weiß du möchtest den Namen deines unsterblichen Vaters hinaus in die Welt tragen, ihn wie ein Schwert in den Leib derer Stoßen, die ihn verachten, ihn mit Füßen treten und auf den Boden spucken, den er einst gesegnet hat. Doch, Oh arme Hilde, dieser Weg wird dein letzter

sein, wenn du ihn gehst wird das Auenkraut das Einzige sein, was von dir bleibt, also bedenke dies und handle recht“.

 

Damit war die Vision vorbei, doch Hilde ward nicht abgeschreckt, reiniglich schritt sie voran. So begab es sich, dass der Radzug in einen ketzerischen Hinterhalt tappte, viele tapfere Soldaten ließen dabei ihr Leben. Hilde aber ward von einem der Sa'uren gefangen genommen der sie später in seine Festung bringen sollte. 8 Tage hielt sie ohne Wasser in einem dunklen Kerker aus und hoffte, dass ihr Ordon wieder erscheinen möge, doch er tat es nicht. Am neunten Tag holte man sie aus dem Verließ und richtete sie augenblicklich hin. Die Sa'uren verscharrten ihren leblosen Körper auf der Rückseite der Festung. 8 Tage nach ihrem Tod jedoch, wuchs das Auenkraut auf ihrem Grab so prächtig und trug sogar Blüten.

 

Die mürrische Sa'uren zertraten sie, doch sobald sie dies getan, wuchs das Kraut erneut in voller Pracht. 16 Tage traten, schnitten und gruben sie ohne Erfolg. Da kam ihr Hauptmann auf die Idee, die Leiche der Hilde in Stücke zu reißen und sie auf der ganzen Insel zu verteilen. Seine Soldaten taten wie ihnen geheißen und verteilten die Knochen überall, doch da wo Hildes Gebeine vergraben wurden wuchs wenigstens ein Auenkraut, welches der Versandung zum Trotze prächtig blühte. Auch heute noch, so erzählt man sich, lässt Ordon das Kraut erblühen.